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Erdogan kündigt eine Klage gegen "Charlie Hebdo" an


Karikatur wird zu Staatsaffäre Erdogan droht "Charlie Hebdo" mit Klage

28.10.2020, 12:31 Uhr

Präsident Recep Tayyip Erdogan ist nicht zum Lachen zumute.

Präsident Recep Tayyip Erdogan ist nicht zum Lachen zumute.

(Foto: via REUTERS)

"Privat ist er sehr lustig" - so betitelt die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" eine Karikatur des türkischen Präsidenten. Doch lachen kann Erdogan darüber nicht. Er will nicht nur juristisch gegen das Blatt vorgehen, sondern kündigt auch diplomatische Schritte an. In Ankara wird bereits ermittelt.

Die Türkei hat nach der Veröffentlichung einer Karikatur von Präsident Recep Tayyip Erdogan durch die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" juristische und diplomatische Schritte angekündigt. Gegen die "niederträchtige Karikatur" würden die "notwendigen" Maßnahmen ergriffen, teilte das türkische Präsidialamt mit. Die Zeichnung spiegle eine "Feindseligkeit gegenüber Türken und dem Islam" wider. Die Staatsanwaltschaft von Ankara leitete Ermittlungen gegen die Leitung von "Charlie Hebdo" ein.

"Charlie Hebdo" hatte auf der Titelseite seiner Mittwochsausgabe eine Karikatur veröffentlicht, die Erdogan in Hemd und Unterhose mit einer Dose Bier zeigt. Erdogan hebt darauf mit den Worten "Ooh, der Prophet" den Rock einer verschleierten Frau hoch und enthüllt ihr nacktes Hinterteil. Betitelt ist die Karikatur mit den Worten: "Erdogan: Privat ist er sehr lustig". Die Ausgabe wurde am Dienstagabend bereits online veröffentlicht.

Erdogans Sprecher warf der Zeitung schon am Dienstag "kulturellen Rassismus" und das Verbreiten von Hassbotschaften vor. "Wir verurteilen dieses abscheuliche Bemühen der Publikation, ihren kulturellen Rassismus und Hass zu verbreiten", schrieb Fahrettin Altun im Onlinedienst Twitter.

Proteste gegen Macron und Frankreich

VIDEO: 30 Jahre Haft für Hauptangeklagten im „Charlie-Hebdo“-Prozess
faz

Die Erdogan-Karikatur in der Satirezeitung befeuert den zuletzt eskalierten Streit zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem türkischen Staatschef. Auslöser der jüngsten Spannungen waren Macrons Aussagen zur Verteidigung der Meinungsfreiheit nach dem islamistischen Anschlag auf einen Lehrer bei Paris, der Mohammed-Karikaturen von "Charlie Hebdo" in seinem Unterricht gezeigt hatte.

Der französische Präsident unterstrich daraufhin die Meinungsfreiheit und erklärte, in Frankreich würden solche Karikaturen auch künftig gezeigt. Erdogan rief als Reaktion darauf zum Boykott französischer Waren auf und forderte Macron auf, seinen "Geisteszustand untersuchen" zu lassen. Macrons Aussagen stießen auch in anderen muslimischen Ländern auf scharfe Kritik. Es kam zu einer Welle anti-französischer Proteste - unter anderem gingen am Dienstag in Bangladesch mehr als 40.000 Menschen auf die Straße.

Quelle: ntv.de, jug/AFP

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